Der Monddrache: Ein Robin-Monarch-Thriller (German Edition) by Sullivan Mark

Der Monddrache: Ein Robin-Monarch-Thriller (German Edition) by Sullivan Mark

Autor:Sullivan, Mark [Sullivan, Mark]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783104013152
Herausgeber: Fischer E-Books
veröffentlicht: 2014-09-24T22:00:00+00:00


*

Es war zwanzig Minuten nach Mitternacht, und ein heftiger Westwind blies, als Monarch und Tatupu die Fäuste aneinanderstießen.

»Guten Flug, Alter! Ich stell schon mal das Bier kalt«, sagte der große Samoaner.

»Ich freu mich schon«, grinste Monarch und stieg in den Helikopter. Nach Berechnung des Piloten waren sie etwa zwanzig Kilometer von den Petronas Towers entfernt.

»Sieben Minuten«, meldete der Pilot.

Monarch schloss die Reißverschlüsse seines Springeranzugs und überprüfte die Gurte an seinen Handschuhen und Knieschonern.

»Vier Minuten.«

Monarch setzte die Kapuze auf, behutsam, um das Funkgerät im Ohr nicht zu berühren, und befestigte das Mikrophon unter dem Latex.

»Drei Minuten.«

Er stülpte sich den Helm des Höhlenforschers über den Kopf, zurrte ihn fest und setzte sich eine klare Schutzbrille auf, eine der Leihgaben des Base-Jumpers.

»Noch zwei Minuten«, sagte der Pilot. »Wir sind auf Höhe.«

»Zwei Minuten«, wiederholte Monarch in sein Mikrophon. »Hört ihr mich?«

»Ja«, bestätigte Barnett. »Wir sind alle auf unseren Posten.«

Monarch sah auf die Uhr. Er hatte noch 54 Stunden, um Agnes Lawton zu finden.

»Eine Minute«, sagte der Pilot.

Während er im offenen Ausstieg kauerte, 3200 Meter über Kuala Lumpur, sah Monarch durch den dünnen, windverblasenen Regen in fast fünf Kilometern Entfernung die silbrigen Petronas-Türme schimmern.

»Irgendwelche Anzeichen von Aktivität im Büro?«, fragte er.

»Alles dunkel«, meldete Chávez.

Der Helikopter schwankte unruhig. Der Pilot sagte: »Ich halte Sie zwar für wahnsinnig, aber jetzt ist es so weit.«

Monarch ging auf Position, trat hinaus auf die Stufe und stieß sich ab. Das zusätzliche Gewicht in der Brusttasche zog ihn vornüber, und er fiel senkrecht nach unten. Nachdem er zehn Sekunden in dieser Position verblieben war, breitete er Arme und Beine aus. Der Wind blähte den flatternden Stoff, holte Monarch aus der Senkrechten und trieb ihn seitwärts durch die Luft. Er ließ es geschehen, ruderte mit Armen und Beinen, bis er im schrägen Fall durch den Wind glitt wie ein Bodysurfer durch eine Welle.

Auf etwa 2300 Metern erkannte Monarch, dass er die Türme aus diesem Anflugwinkel verfehlen würde, und tauchte steiler nach unten. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Nach seinem Plan hätte er die oberen Stockwerke des zweiten Turms in einem flachen, fast kritischen Winkel angepeilt, möglichst zielgenau, um nach einer der rohrförmigen Stahlrippen zu greifen, die die Gebäude umgürteten. Dabei hatte er gehofft, den Fallschirm, der in den Anzug eingearbeitet war, nicht öffnen zu müssen. Der war silberfarben und konnte daher in geöffnetem Zustand Aufmerksamkeit erregen, was er um jeden Preis zu vermeiden suchte. In einer Höhe von 650 Metern breitete Monarch daher Arme und Beine aus, um seinen Sturz zu bremsen.

Ich bin noch immer zu schnell, dachte er.

Im Bruchteil einer Sekunde, 100 Meter über der Spitze von Turm eins, fällte Monarch eine Entscheidung und zog an der Reißleine. Bis der Schirm sich öffnete, fiel er weitere dreißig Meter in die Lücke zwischen den Türmen. Während er am windgebeutelten Fallschirm baumelte und mit den Schaltern für die Magnete kämpfte, vermied er den Blick nach unten.

Statt nachzusehen, ob die Menschen am Boden ihn entdeckt hatten, konzentrierte sich Monarch auf die Stahlrippen rings um die oberen Etagen von Turm zwei. Vier Sekunden später vollführte er eine letzte Richtungsänderung, und streckte die Füße vor.



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